Vor zehn Jahren ist unter Federführung des Instituts für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung ein innovatives Bildungsangebot an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) gestartet – die Patientenuniversität. Inzwischen ist sie erfolgreich etabliert, in der Region Hannover eine feste Einrichtung, und die Idee – wissenschaftliche Erkenntnisse und aktuelle Forschungsergebnisse allen Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung zu stellen – wurde und wird national und international von anderen Universitäten und Krankenhäusern übernommen. Zu ihrem Geburtstag bietet die Patientenuniversität eine ganz besondere Jubiläumsreihe: Unter dem Motto „Wie es begann – wo stehen wir heute?“ werden MHH-Experten die medizinischen Entwicklungen ihres jeweiligen Fachgebiets innerhalb der vergangenen Dekade beleuchten.
Den Anfang macht am Dienstag, 25. April 2017, der weltweit renommierte Leber-Forscher Professor Dr. Michael P. Manns, Direktor der MHH-Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, mit seinem Vortrag „Revolution bei Leber-, Magen- und Darmbehandlung – gestern, heute und morgen“.
Seit Gründung im Jahr 2007 konnte die Patientenuniversität 50.000 Teilnehmende registrieren, im Schnitt an jedem Abendtermin 200 Personen. Das Erfolgsrezept: „Wir wollen die Gesundheitskompetenz der Menschen fördern, ihr Wissen erhöhen und ihnen helfen, sich im Gesundheitssystem kompetent zu bewegen“, sagt die Leiterin der Patientenuniversität, Professorin Dr. Marie-Luise Dierks. „Dazu haben wir eine Lernstruktur entwickelt, in der zu einem ausgewählten Thema zunächst ein wissenschaftlich fundierter Hauptvortrag gehalten wird, dieses Thema wird mit interaktiven Elementen an den sogenannten Lernstationen vertieft.“ Dabei geht es zum Beispiel um Medikamente, Hilfsmittel, Ernährung, Bewegung, Prävention, Patientenrechte – kurzum, alles, was für mündige Patientinnen und Patienten im Gesundheitswesen nützlich sein könnte.
Die Patientenuniversität unterstützt ihre Teilnehmenden auch dabei, gute Entscheidungen in Gesundheit und Krankheit zu treffen. Eingebettet in die Patientenuniversität ist ein Tutorensystem für Studierende der Humanmedizin. Sie lernen, ihr Wissen verständlich an den Lernstationen weiterzugeben, davon profitierenbeide Seiten – sowohl die Studierenden als auch die Lernenden. „Erfreulich ist, dass gerade dieses System auch von beiden Seiten hoch akzeptiert ist – viele Studierende bleiben über mehrere Jahre ihrer Aufgabe treu, und die Lernenden schätzen deren Engagement und die guten Erklärungen“, sagt Professorin Dierks.
In den vergangenen zehn Jahren hat die Patientenuniversität an der MHH knapp 200 Gesundheitsbildungsveranstaltungen mit ungefähr 3.200 Lernstationen und Informationsständen konzipiert und durchgeführt. „Wir sind sehr dankbar, dass uns die Kolleginnen und Kollegen der MHH immer wieder großzügig und zumeist in ihrer Freizeit unterstützen – vom Präsidium über die Klinikdirektorinnen und -direktoren und ihre Teams, von zentralen Einrichtungen, dem Veranstaltungsmanagement bis hin zu den Schulen, die die Vorbereitung einer Lernstation als wichtiges Element in ihre Lernveranstaltungen integrieren“, betont Professorin Dierks. Die weiteren Themen der Jubiläumsreihe hier